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Ausbauhaus: Beim Hausbau mit diesen 10 Eigenleistungen Geld sparen

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Um beim Hausbau Geld zu sparen, übernimmt so mancher Bauherr viele Aufgaben beim Innenausbau selbst. Ein solches Hausbauprojekt läuft dann unter dem Namen Ausbauhaus – mehr zu dieser Ausbaustufe finden Sie auf dieser Seite. Welche Arbeiten Bauherren bei einem Massiv- oder Fertighaus als Ausbauhaus bedenkenlos übernehmen können – und welche nicht, erfahren Sie außerdem hier.

Ausbauhaus: Das Wichtigste in Kürze
  • Ausbauhaus-Kosten pro qm zwischen 1.300 und 1.800 Euro ohne Fundament, Grundstück und Baunebenkosten sind üblich
  • Bei der Baufinanzierung werden anstelle von Eigenkapital bis zu 20 Prozent des Darlehens in Form von Eigenleistungen beim Ausbauhaus anerkannt
  • Auch Hobby-Heimwerker können diverse Arbeiten beim Innenausbau eines Ausbauhauses durchführen, z.B. das Verputzen von Wänden oder der Einbau von Waschbecken und Toilette
Ein Bauherrenpaar beim Inneausbau ihres Hauses
Selsbt Hand anlegen beim Ausbauhaus - Quelle: iStock

Was versteht man unter einem Ausbauhaus?

Was genau ein Ausbauhaus ist, ist nicht klar definiert. Eine ähnliche Bezeichnung ist das Mitbauhaus. Denn es geht bei einem Ausbauhaus, massiv oder in Fertigbauweise, darum, dass der Bauherr am eigenen Haus mitbaut, also bestimmte Arbeiten beim Innenausbau selbst erledigt.

Welche Arbeiten das dann konkret sind, hängt vom Hausanbieter und dem Bauherrn ab. Auch wie genau die Mitarbeit aussieht, kann sich erheblich unterscheiden. Dem Bauherren wird entweder ein unfertiges Ausbauhaus als Rohbau übergeben, welches er dann eigenverantwortlich fertig baut und hierzu auch unabhängige Fachbetriebe wie einen Elektriker beauftragt, oder es sind nur noch wenige Ausbauarbeiten wie das Fliesen der Bäder, die Verlegung von Fußböden oder der Einbau von Innentüren zu übernehmen.

Das Ausbauhaus im Vergleich zu anderen Ausbaustufen

Neben dem Ausbauhaus gibt es verschiedene Ausbaustufen, die zwar allesamt nicht fest definiert sind, aber bei vielen Anbietern weitgehend das Gleiche bedeuten:

  • Bausatzhaus: Die Baufirma stellt Baumaterial und je nach Anbieter einen Bauleiter. Die Bauherren kümmern sich um den Rest, errichten also auch den Rohbau. Zum Teil werden Workshops für die einzelnen Bauabschnitte angeboten.
  • Ausbaufertig / Rohbau: Zum Rohbau gehört bei ausbaufertigem Zustand normalerweise die niederschlagsdichte und gedämmte Außenhülle einschließlich Außentüren und Fenstern, Dachstuhl und Dacheindeckung. Außerdem wird das gesamte tragende und aussteifende Wandsystem gebaut, dazu die Zwischendecken. Alle weiteren Arbeiten bei Ihrem Ausbauhaus bringen Sie selbst zu Ende. Dies schließt also beispielsweise Estrich und das Installieren von Strom- und Wasserleitungen ein.
  • Technikfertig: Heizungs-, Elektro- und Sanitärvorinstallationen sind bei solchen Ausbauhäusern vorhanden. Sie selbst sind zuständig für die Verlegung von Fliesen und Fußböden, Montage von Sanitäreinrichtung und Küche, Innentüren, Putz- und Spachtelarbeiten und das Streichen der Wände, unter Umständen auch Fensterbretter und etwaige Treppen.
  • Malerfertig: Die Technik ist weitestgehend eingebaut, der Estrich liegt, Bad und feste Einrichtung stehen. Möglicherweise müssen bei malerfertigen Ausbauhäusern noch einzelne Trockenbauarbeiten gemacht werden, aber Innenputz und Spachtelarbeiten sollten größtenteils erledigt sein, nur noch die Malerarbeiten fehlen. Bodenbeläge müssen noch eingebaut werden. Der Übergang zur nächsthöheren Ausbaustufe ist fließend.
  • Schlüsselfertig: Heißt nicht zwangsläufig, dass Bauherren direkt einziehen können oder es nichts mehr zu tun gibt. Oftmals muss noch gestrichen oder tapeziert werden, eventuell auch noch der Bodenbelag verlegt werden, generell fällt aber viel weniger Eigenleistung als bei einem Ausbauhaus an, der Innenausbau ist fast abgeschlossen, teilweise wird auch bezugsfertig übergeben.

Wie die einzelnen Ausbaustufen heißen und welche Arbeiten genau gemacht werden müssen, unterscheidet sich allerdings von Hersteller zu Hersteller. Insofern ist es wichtig, für Ihr Ausbauhaus die Bau- und Leistungsbeschreibung genau zu studieren. Bis zu welchem Grad ein Ausbauhaus fertiggestellt wird, ist häufig auch eine Verhandlungssache – und natürlich eine Frage der Fähigkeiten des Bauherrn.

Einige Hersteller geben übrigens Unterstützung, die über die bloße Fertigstellung des Rohbaus hinausgeht: Sie stellen beispielsweise einen Bauleiter oder einen Bauberater, verfügen über eine Hotline oder bieten komplette Pakete für den weiteren Ausbau Ihres Hauses an. Diese enthalten das gesamte Material samt Anleitung, um das Ausbauhaus nach Plan zu vollenden oder Workshops und Schulungen.

Ausbauhaus: Diese 10 Arbeiten sollten Sie übernehmen

Bauherren können bei einem Ausbauhaus grundsätzlich alle Arbeiten übernehmen, die ihnen laut vertraglich vereinbarter Ausbaustufe zufallen. Denn sie müssen diese Arbeiten nicht selbst ausführen, sind nur dafür verantwortlich, dass sie gemacht werden. Wer also ein malerfertiges Ausbauhaus baut, kann selbst die Wände verputzen, grundieren und streichen oder einfach eine örtliche Malerfirma engagieren, die die fehlenden Arbeiten fertiggestellt.

Eigenleistungen beim Ausbauhaus: Schwierigkeit und Dauer beachten

Samantha Burmeister - Fachexpertin von bauen.de
Unsere Fachautorin erklärt:

“Auch wer ein technikfertiges Ausbauhaus baut, kann selbst die Heizung und Elektrik installieren – aber nicht jeder ist Heizungsbauer und Elektriker, und ohne Facherfahrung sollte man diese Bereiche auch nicht angehen. Besonders wenn es um echte Eigenleistungen geht, Bauherren also komplett selbstständig bei ihrem Ausbauhaus aktiv werden wollen, sollten sie ehrlich zu sich sein und ihr handwerkliches Können und auch ihr Tempo bei der Ausführung nicht überschätzen.”

Samantha Burmeister

Es gibt aber einige Arbeiten bei einem Ausbauhaus, die auch für Amateure relativ einfach zu erlernen sind. Wer hier Fehler macht, muss oft nur mit kleineren optischen Makeln leben, kann diese aber auch ohne große Umstände wieder ausbügeln, zum Beispiel beim Verlegen von Vinylböden. Bei anderen Arbeiten im Ausbauhaus wie dem Verlegen von Kabeln oder Fliesen kann eine gewisse Anleitung nicht schaden. Manche Ausbauhaus-Anbieter bieten zu diesem Zweck Workshops oder stellen Videoanleitungen zur Verfügung. In einigen Fällen kommt auch ein Handwerksmeister auf die Baustelle und leitet die Bauherren und ihr Team an.

Um also die Kosten Ihres Ausbauhauses über Eigenleistungen zu senken, empfehlen wir folgende 10 Arbeiten selbst in die Hand zu nehmen. Die ersten 5 möglichen Arbeiten beim Massiv- oder Fertighaus als Ausbauhaus sind eher leicht umzusetzen, die darauffolgenden 5 sollten am besten unter Fachanleitung ausgeführt werden:

  1. Böden verlegen. Vorsicht: selbst bei einfach zu verlegendem Klicklaminat gibt es sehr komplizierte Stellen im Haus.
  2. Malerarbeiten. Besonders einfach ist auch das Grundieren und Streichen von Bauholz, etwa sichtbare Bereiche vom Dachstuhl.
  3. Wände: Putz- und Spachtelarbeiten
  4. Waschbecken & WC einbauen und anschließen
  5. Zimmertüren einsetzen
  6. Kabel verlegen. Das geht allerdings nur, wenn sich ein Elektriker findet, der die selbst verlegten Kabel anschließt.
  7. Estrich verlegen
  8. Boden- und Wandfliesen verlegen
  9. Falls nötig Innendämmung anbringen
  10. Ggf. Trockenbauwände einziehen

Außerdem fallen auch beim Ausbauhaus Arbeiten an, die ausschließlich Profis durchführen sollten. Das sind zum einen Arbeiten, die mit Wasser-, Strom- oder Gasanschlüssen zu tun haben. Zum anderen solche, bei denen Fehler weitreichende Folgen haben, etwa der Einbau einer Heizungsanlage. Die meisten Baupartner für Ausbauhäuser in Massiv- oder Fertigbauweise unterstützen Sie hierbei nach Absprache zu einem vorteilhaften Preis.

Info

Die Risiken bei Eigenleistungen im Ausbauhaus betreffen nicht nur das Bauwerk – sondern auch die Helfer. Bauherren müssen freiwillige Bauhelfer bei der Berufsgenossenschaft Bau anmelden und einen Beitrag von wenigen Euro pro Tag auf der Baustelle bezahlen, dann sind die Helfer unfallversichert. Für die Bauherren selbst gilt die Pflicht nicht. Je nach bestehendem Versicherungsschutz sollte dieser aufgestockt werden.

Ausbauhaus-Preise & Kosten

Die Kosten eines Ausbauhauses lassen sich pauschal nicht benennen. In vielen Fällen kostet ein durchschnittlicher Neubau etwa 2.800 Euro pro Quadratmeter ohne Baugrundstück. Bei Ausbauhaus-Preisen sparen sich Heimwerker nur die Arbeitskosten für den Innenausbau, denn die Materialien müssen ja dennoch bezahlt werden. Im Schnitt sind bei einem Ausbauhaus Kosten pro qm von 2.200 Euro ohne Grundstück möglich, wenn Sie wirklich den kompletten Innenausbau selbst vornehmen und somit alle Handwerkskosten einsparen, sobald der Rohbau steht. Generell schwankt der Lohnanteil bei den Kosten eines Ausbauhauses für einzelne Leistungen beim Innenausbau zwischen etwa 35 und 65 Prozent, die Ihr Haus dann letzten Endes billiger wird.

Wenn Bauherren die Angebote verschiedener Hersteller günstiger Ausbauhäuser vergleichen, sollten sie unbedingt einen Blick in die Bau- und Leistungsbeschreibung werfen und prüfen, ob beispielsweise Materialien geliefert oder Werkzeuge verliehen werden, selbst wenn der Bauherr die Arbeiten selbst übernimmt.

Beim Ausbauhaus die Muskelhypothek anrechnen

Die Arbeitsleistung der Bauherren und ihrer Helfer beim Ausbauhaus wird unter dem Begriff Muskelhypothek zusammengefasst. Dieser bedeutet, dass die hier eingesparten Kosten Ihres Ausbauhauses als Eigenleistung bei der Finanzierung angerechnet werden. In welchem Maße das passiert, kommt auf den Einzelfall an. Oftmals werden aber nicht mehr als 10 bis 20 Prozent der Kreditsumme anerkannt.

Ein Kreditnehmer bekommt aber bessere Konditionen, wenn er einen Teil der Baukosten aus der eigenen Tasche begleicht. Durch die Muskelhypothek bekommen Sie zwar nicht mehr Geld, aber die handwerklichen Arbeiten in Ihrem Ausbauhaus werden als fiktives Eigenkapital für bessere Zinssätze angerechnet.

Vor- und Nachteile eines Ausbauhauses

Vorteile

  • Günstige Ausbauhäuser eignen sich auch bei kleinerem Baubudget – zumindest dann, wenn alles planmäßig klappt

  • Manchen Bauherren bedeutet es viel, am eigenen Haus mitgebaut zu haben Manchen Bauherren bedeutet es viel, am eigenen Ausbauhaus selbst mitgebaut zu haben

Nachteile

  • Möglicherweise müssen Bauherren eines Ausbauhauses mit Qualitätseinbußen leben. Wer allerdings weiß, was er tut, kann unter Umständen sogar bessere Ergebnisse abliefern als beispielsweise unmotivierte Handwerker.

  • Auf eigene Arbeiten beim Ausbauhaus gibt es in den seltensten Fällen eine Gewährleistung.

  • Durch viele Eigenleistungen kann sich der Bau Ihres Ausbauhauses verzögern. In Zeiten des Handwerkermangels aber möglicherweise auch beschleunigen.

  • Eigenleistungen beim Ausbauhaus können eine zusätzliche zeitliche und mentale Belastung sein.

  • Wer ohne Erfahrung Baustoffe kauft, kauft schnell zu teuer ein oder zu schlechte Qualität. Oft fehlt schlicht der Überblick über mögliche Lieferanten, es fehlen Vergleichsmöglichkeiten und das Wissen, bei welchen Baustoffen ein günstiges No-Name-Produkt empfehlenswert ist und wo nicht.

Diese Baufirmen bieten günstige Ausbauhäuser an

Das müssen Sie beim Bau eines Ausbauhauses beachten

Sind Sie handwerklich begabt und haben mit baulichen Aufgaben vertraute Freunde oder Verwandte zur Unterstützung, lässt sich beim Hausbau mit einem Ausbauhaus bares Geld bei den Lohnkosten im Innenausbau sparen. Neben den niedrigeren Ausbauhaus-Preisen spricht auch für diese Ausbaustufe, dass Sie sich wirklich persönlich bei der Fertigstellung Ihres Zuhauses beteiligen und ihm Ihre individuelle Note verleihen. Trotzdem können manche Arbeiten im Ausbauhaus schwieriger sein als gedacht oder gehören generell nur in Profi-Hände. Deshalb sollten Sie absolut realistisch sein, wenn es darum geht, was und wie viel Sie wirklich bei Ihrem Ausbauhaus übernehmen können und wollen. Nehmen Sie lieber etwas mehr Hilfe durch Ihren Baupartner beim Ausbauhaus in Anspruch als zu wenig und vermeiden so Baumängel und fehlerhaftes Material.